Feuerwehr

Schwarzenbek

Ergebniss der Asbestuntersuchung liegt jetzt vor

Donnerstag, 01.06.2017 21:52 von Jan Piossek

Zur Galerie, Bild anklicken

Jetzt ist es amtlich: Die Feuerwehrleute, die vor gut zwei Wochen während des Großbrandes des ehemaligen China-Restaurants „Jade“ an der Hamburger Straße auf dem Dach und im Drehleiterkorb eingesetzt waren, haben während der Löscharbeiten im Brandrauch sehr wahrscheinlich krebserregende Asbestfasern abbekommen. Das geht aus einer Stellungnahme eines Hamburger Sachverständigen hervor. Er fand im Auftrag der Stadt heraus, dass sowohl die Wellplatten der Dacheindeckung aus Faserzement wie auch die Schindel der Gaubenverkleidung des Gebäudes mit Asbestfasern versetzt sind.

Der Sachverständige geht davon aus, dass „die Schutzkleidung nur in sehr geringem Maße durch asbesthaltige Stäube kontaminiert worden ist“. Den Rettern geht um den weiteren Umgang mit ihrer Schutzkleidung, um sich keiner dauerhaften Gefahr durch die als krebserregend eingestuften Asbestfasern auszusetzen. Der Gutachter rät, dass man die Schutzkleidung nass waschen könnte. Er hatte aber nur die Baustoffe begutachtet und nicht die verpackte Schutzkleidung der Retter untersucht. „Da sollte man auf jeden Fall Untersuchungen durchführen“, rät Marcus Bätge, Experte der Organisation „FeuerKrebs“, die sich um Krebsgefahren für Feuerwehrleute kümmert. „Diese Analyse würde Klarheit über die tatsächliche Kontamination geben“, so Bätge.

Die Stadt hatte den Sachverständigen beauftragt, nachdem Feuerwehrchef Thorsten Bettin gegenüber Ordnungsamtsleiter Thomas Bellizzi eine mögliche Kontamination der Schutzkleidung durch die Bauart des Daches angesprochen hatte. Vorsorglich hatten die Retter ihre Sachen nach dem Einsatz staubdicht verpackt. Zurzeit gehen sie mit ihren alten Jacken und Hosen in Einsätze. Bettin: „Ich hoffe, dass die Bekleidung unter dieser Lagerung nicht gelitten hat und auch nach der Reinigung ihre volle Schutzwirkung aufweist.“ Bürgermeisterin Ute Borchers-Selig sagte zu, dass nach Stand der Technik verfahren werde. "Die Schutzkleidung wird ebenso wie die Atemschutzgeräte professionell gereinigt", sagt sie. Bettin lobt ihr Engagement in der Sache: "Unsere Bürgermeisterin hat sich persönlich sehr um den Fall gekümmert. Ich gehe jetzt davon aus, dass eine vernünftige Lösung gefunden wurde", erklärt der Feuerwehrchef.

Unterdessen meint der Sachverständigen, dass es sich um ein Brandereignis mit offener Flamme gehandelt haben dürfte und durch die dabei entstandene Thermik die Asbestfasern vertikal abgeströmt sind – also aufstiegen. Das sieht er als Indiz dafür, dass die Feuerwehrleute nur gering belastet wurde. Tatsächlich arbeiteten viele Retter aber auf dem brennenden Dach und über dem Brand – also mitten in der Abströmrichtung der Schadstoffe. Bätge: „Deshalb ist es wichtig, dass in einer Expositionsdatei genau erfasst wird, wer an diesem Einsatz beteiligt war. So könnte man später, sollte eine Krebserkrankung ausbrechen, belegen, dass man in diesem Einsatz mit Asbest kontaminiert wurde.“

Ute Borchers-Selig kündigte an, man werde mit der Wehrführung verabreden, wie die ohnehin geplante Beschaffung von neuer Schutzkleidung organisiert werden könnte. Für dieses und nächstes Jahr stehen entsprechende Mittel im Haushalt der Stadt.

 

© 1883 - Freiwillige Feuerwehr Schwarzenbek. Alle Rechte vorbehalten.

KONTAKT & ANFAHRT DATENSCHUTZ IMPRESSUM
Mausklick deaktivieren